Google Fonts aus Webseite entfernen

Vorbeugen gegen Abmahnungen

Worum geht es

Die dynamische Einbindung von US-Webdiensten in eine Internetseite (u.a. Google Fonts) ist ohne Einwilligung der Besucher datenschutzwidrig. Websitebetreiber schulden Unterlassung und Schadensersatz (LG München, Urteil vom 20.01.2022, Az. 3 O 17493/20).

Wer ist betroffen?

Eine Webseite sollte demnach beim Aufrufen im Browser keine Daten von einem US-amerikanischen Server beziehen. Google Fonts sind ein Beispiel hierfür, da diese oft verwendet werden und einfach einzubinden sind. Beim Aufruf der Webseite kann man jedoch den Standort des externen Servers schwer ermitteln. Dadurch ergibt sich unsere Empfehlung auf die Einbindung von externen Dateien soweit es geht zu verzichten.

Viele Webseiten, deren Betreiber in Deutschland sitzt, sind hiervon betroffen – oft auch ohne, dass es ihnen bewusst ist. Das kann und hat in den vergangenen Monaten zu zahlreichen Abmahnungen ggü. Webseitenbetreibern geführt.

Wie kann ich herausfinden, ob meine Seite betroffen ist?

Es gibt hierfür verschiedene Wege. Wir stellen hier einige vor.

1. Google Fonts Checker: Hier kann man einfach die eigene Webseite eintragen und das Tool prüfen lassen, ob Google Fonts verwendet werden. Damit hat man schonmal einen guten Überblick. Was hier nicht geprüft wird ist, ob noch weitere Scripte eingebunden sind die von US-Servern stammen.

2. Sicher3 Checker: Auch hier wird lediglich auf vorhandene Google Fonts geprüft und das Ergebnis angezeigt.

3. Tools wie https://en.ryte.com/product-insights/tracking-scripts bieten kostenpflichtig die Möglichkeit an eine Übersicht über alle eingebundene Scripte zu erstellen.

4. In jedem Browser ist ein Entwicklertool enthalten. Sobald man dieses öffnet und die betreffende Seite aufruft, kann man dort sehen was konkret geladen wird. Im Firefox ist der Network-Tab dazu besonders wichtig. Genaueres dazu ist hier beschrieben: https://firefox-source-docs.mozilla.org/devtools-user/network_monitor/
Google hat es für Chrome hier dokumentiert: https://developer.chrome.com/docs/devtools/network/

Sobald man auf einem oder mehreren dieser Wege ein Ergebnis für seine Seite vorliegen hat, muss man schauen wie man diese bewertet und ggfs. anpasst. Gerne können wir Sie hierbei unterstützen. Nehmen Sie dazu einfach Kontakt auf.

Was mache ich, wenn meine WordPress-Webseite betroffen ist?

Kurze Antwort: man muss die Einbindung der externen Dateien ausbauen bzw. verhindern. Oft lohnt es sich sie lokal ausliefern zu lassen, also auf dem eigenen Webspace abzulegen, um die Funktionalität und das Aussehen der Webseite nicht zu verändern, weil man etwas ausbaut.

Eine längere Antwort

Allerdings ist genau das bei WordPress mitunter gar nicht so einfach. WordPress selbst liefert keine Dateien mit die irgendwie problematisch sein könnten. Jedes Theme und jedes Plugin, welches man einbindet, könnte jedoch externe Dateien einbinden. Und jedes Theme und Plugin macht das auf einem technisch anderen Weg.

Es gibt Plugins wie "Disable and Remove Google Fonts". Nach unserer Erfahrung ist das jedoch auf Grund oben beschriebener Problematik oft nicht ausreichend.

Daher muss man die Einbindung von Google Fonts leider einzeln prüfen. Lösungen sind z.B.

  • vorhandene Optionen in Plugins und Themes nutzen um die Einbindung zu verhindern
  • eventuell den Entwickler des Themes bzw. Plugins dazu ansprechen
  • selbst eine individuelle Anpassung vornehmen


Beispiel Avada-Theme:

Hier gibt es in den Optionen den Punkt Datenschutz in dem man die Einbindung von CDN auf lokal ändern kann. Danach erledigt Avada die nötigen Arbeiten sofort und man hat das Google Fonts-Problem gelöst.

Beispiel Elementor:
Dieser PageBuilder hat leider keine anklickebare Option um das Laden von Google Fonts zu verhindern. Statt dessen muss man folgenden Code in die eigene functions.php eintragen:
add_filter( 'elementor/frontend/print_google_fonts', '__return_false' );

Beispiel Slider Revolution:
Auch hier gibt es in den "General Settings" eine Einstellung um das Laden von Google Fonts zu verhindern. Man muss diese dann jedoch selbst lokal einbinden, wenn man sie verwenden möchte.

Wie binde ich Google Fonts lokal ein?

Der folgende Weg hat sich für uns als praktikabel erwiesen:
Unter https://gwfh.mranftl.com/fonts wird ein Tool bereitgestellt mit dem man sowohl die betreffenden Schriftdateien als auch den nötigen CSS-Code bereitgestellt bekommt. Die Dateien kann man z.B. per FTP in das WordPress-Verzeichnis hochladen. Danach kann man den bereitstellten CSS-Code im Projekt hinterlegen (ggfs. nach Anpassung der Pfade zu den Dateien in diesem).

Es gibt auch ein Plugin, das hierbei helfen kann: https://de.wordpress.org/plugins/local-google-fonts/

Wie ist das eigentlich mit Google Analytics?

Auch die Einbindung von Google Analytics in die eigene Webseite erzeugt einen Request an einen US-Server. Zwar sagt Google, dass sie (besonders bei Nutzerung von Google Analytics 4) die Daten anonymisieren. Aber einen sicheren Nachweis dazu gibt es nicht. Es bleiben nur 2 Möglichkeiten um damit umzugehen:
a) Über einen ohnehin dringend anzuratenden Cookie Consent Blocker die Dateien erst nach expliziter Bestätigung durch den Besucher laden.
b) Auf Google Analytics verzichten und für die Zugriffszählung eine Alternative verwenden, z.B. Matomo.

Gerne beraten wir Sie zu diesem Thema